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Der Mythos des allwissenden Product Owners – Warum echte Produktentwicklung Teamarbeit ist

Aktualisiert: 3. Jan.

Als ich meine erste Rolle als Product Manager übernahm, fühlte ich mich oft wie in einem Verhör.

Jede Entscheidung, jede Rückfrage landete bei mir. „Wie soll das Produkt aussehen?“ – „Welche technische Lösung wählen wir?“ – „Wie gestalten wir die Kundenfragebögen?“

Ich wollte alles beantworten. Schließlich war ich verantwortlich für das Produkt, oder? Und als Ingenieurin dachte ich, ich müsste jedes Detail verstehen – von der technischen Umsetzung bis zur Kundenkommunikation.

Doch schon bald merkte ich: So funktioniert Produktentwicklung nicht.


Die Erkenntnis, die alles veränderte

Ich erinnere mich an ein Meeting, in dem es um die Gestaltung eines Kundenfragebogens ging. Ich fühlte mich unsicher – schließlich war das nicht mein Fachgebiet. Doch dann schaute ich mich im Raum um:

Da saßen AnwendungsspezialistInnen mit jahrelanger Erfahrung. Also stellte ich die Frage: „Was würdet ihr vorschlagen?“

Die Antworten sprudelten. Und plötzlich wurde mir klar: Ich muss nicht alles wissen – ich muss die richtigen Fragen stellen.

Das Gleiche passierte mit technischen Entscheidungen. Anstatt selbst die Lösung zu suchen, fragte ich:

  • Wie aufwändig ist diese Lösung?

  • Welche Kosten entstehen?

  • Wie beeinflusst sie das Endprodukt?

Je öfter ich diese Fragen stellte, desto schneller bekam ich Antworten. Bald wussten die Entwickler, welche Informationen ich für meine Entscheidungen brauchte – und sie kamen mir zuvor.

Gemeinsam erzielten wir große Fortschritte.


Warum Product Owner nicht alles wissen müssen

Ich erkannte: Ein Product Owner ist nicht dafür da, jede Lösung im Alleingang zu finden. Die Stärke liegt darin, das Wissen des Teams zu bündeln und gemeinsam fundierte Entscheidungen zu treffen.

In vielen Unternehmen existiert der Glaube, der Product Owner müsse jeden Aspekt des Produkts verstehen und jede Entscheidung allein treffen können. Doch das ist weder realistisch noch effizient.

Gerade in komplexen Branchen wie der Medizintechnik, Softwareentwicklung oder Life Sciences sind die Anforderungen vielschichtig:

  • Technische Entwicklungen

  • Regulatorische Vorgaben

  • Marktanalysen und Nutzerfeedback

Niemand kann in all diesen Bereichen ExpertIn sein.



Der Product Owner als Brücke – nicht als AlleskönnerIn

Ich begann, meine Rolle anders zu verstehen:

  • Ich musste nicht alles wissen – ich musste die ExpertInnen im Team aktiv einbeziehen.

  • Meine Aufgabe war es, die richtigen Fragen zu stellen und Entscheidungen zu moderieren.

  • Ich wurde zur Brücke zwischen Fachbereichen – und das machte unser Produkt stärker.

Das Wissen liegt im Team. Der Product Owner sorgt dafür, dass es zur richtigen Zeit zusammenkommt.


Vorteile der Team-getriebenen Produktentwicklung

Wenn Product Owner die Expertise des Teams nutzen, ergeben sich klare Vorteile:

  • Schnellere Entscheidungsfindung – Weniger Blockaden, da Wissen geteilt wird.

  • Höhere Produktqualität – Mehr Perspektiven bedeuten durchdachtere Lösungen.

  • Bessere Teamdynamik – Vertrauen und Verantwortung werden gefördert.


Mein Rat an Führungskräfte und Teams:

  • Schaffen Sie Raum für Austausch. Der PO kann keine Entscheidungen treffen, wenn die Perspektiven der EntwicklerInnen oder MarktexpertInnen fehlen.

  • Ermutigen Sie zur Transparenz. Wenn der PO oder PM nicht alles weiß, ist das kein Zeichen von Schwäche – es ist eine Einladung zur Zusammenarbeit.

  • Setzen Sie auf geteilte Verantwortung. Die besten Produkte entstehen, wenn das gesamte Team hinter jeder Entscheidung steht.


Fazit: Produktentwicklung ist Teamarbeit

Ein Product Owner ist kein wandelndes Lexikon. Vielmehr ist er oder sie ModeratorIn, FragestellerIn und BrückenbauerIn.


Wenn das gesamte Team Verantwortung übernimmt, wächst nicht nur das Produkt – sondern auch der Erfolg.

 
 
 

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Katlin Heinemeyer

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Katlin@heinemeyer.online

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