Wie ein kleines Laborgerät fast Millionen kostete – und wie Cost of Delay die Rettung brachte
- Katlin Heinemeyer
- 18. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Es begann als vielversprechendes Innovationsprojekt: Ein Medizintechnik-Unternehmen arbeitete an einem neuen Laborgerät, das Blutproben schneller und präziser analysieren sollte. Die Entwicklungsabteilung war begeistert – doch im Management herrschte Unsicherheit. Sollte das Team die Kapazitäten auf dieses Projekt konzentrieren oder zuerst andere, weniger riskante Produktverbesserungen umsetzen?
Diese Debatte zog sich über Monate. Und währenddessen geschah etwas, was niemand auf dem Radar hatte:
Die Verzögerung kostete das Unternehmen eine riesige Summe – ohne dass jemand es bemerkte.
Die Idee – und die Unsicherheit
Lisa, Produktmanagerin des Unternehmens, hatte das Potenzial der Innovation früh erkannt. Das neue Laborgerät würde nicht nur die Analysezeit um 40 % reduzieren, sondern auch die Betriebskosten für Labore senken – ein klarer Marktvorteil.
Doch als sie die Entwicklungsressourcen beantragte, geriet das Projekt ins Stocken.
„Wir haben so viele laufende Aufgaben“, argumentierte der Entwicklungsleiter.
„Sollten wir nicht zuerst die bestehende Produktlinie verbessern?“, fragte der Vertrieb.
„Gibt es überhaupt genug Nachfrage?“, zweifelte das Management.
Also wurde das Projekt verschoben.
Ein paar Wochen. Dann Monate. Dann ein ganzes Jahr.
Der versteckte Verlust
Eines Morgens stieß Lisa auf einen Artikel über Cost of Delay (CoD) – die Methode, die Unternehmen hilft, die finanziellen Auswirkungen von Verzögerungen sichtbar zu machen.
Neugierig machte sie eine erste Rechnung:
Falls das neue Laborgerät am Markt wäre, hätte es pro Monat ca. 200 Labore als Kunden gewinnen können.
Jedes Labor hätte Geräte im Wert von 50.000 € gekauft.
Das hätte bedeutet: 200 × 50.000 € = 10 Millionen € Umsatz pro Monat.
Aber das Gerät war noch immer nicht verfügbar.
Lisa war schockiert. Jeder Monat Verzögerung bedeutete 10 Millionen Euro an entgangenen Einnahmen!
Der Wendepunkt – und ein neuer Blick auf Prioritäten
Lisa wusste, dass sie das Management überzeugen musste. Sie bereitete eine Präsentation vor und zeigte ihre Berechnung:
Cost of Delay: 10 Millionen €/Monat
Bisherige Verzögerung: 12 Monate = 120 Millionen € entgangener Umsatz
Kosten für beschleunigte Entwicklung: 5 Millionen € einmalig
Das Ergebnis war eindeutig. Das Management erkannte endlich, dass die Verzögerung viel teurer als die Investition in schnellere Entwicklung war.
Noch in derselben Woche wurde das Laborgerät zur Top-Priorität erklärt. Innerhalb von sechs Monaten war es auf dem Markt – und wurde ein großer Erfolg.
Was wir daraus lernen können
Lisa’s Geschichte zeigt: Nicht die Entwicklungskosten, sondern die Verzögerungskosten sind oft das größere Problem.
Cost of Delay ist nicht nur ein Tool für große strategische Entscheidungen – es hilft auch bei alltäglichen Produktpflegeaufgaben.
Beispiel aus der Praxis: Ein weiteres Team in Lisas Unternehmen verwendete CoD später für eine Software-Modernisierung. Eine überlastete Benutzeroberfläche führte zu täglichen Support-Anfragen.
Die Berechnung zeigte: Jede Woche Verzögerung kostete 50.000 € an zusätzlichem Support-Aufwand.
Das Ergebnis? Das Team setzte die Modernisierung sofort um – und sparte Hunderttausende.
Fazit & Ausblick
Cost of Delay verändert den Blick auf Produktentwicklung. Statt Entscheidungen nach Gefühl zu treffen, zeigt CoD, welche Projekte wirklich dringend sind – und welche warten können.
Wann hast du das letzte Mal überprüft, was eine Verzögerung wirklich kostet?
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