Wie wir unsere Kreativität effektiv steigern können – Einblicke aus der Wissenschaft
- Katlin Heinemeyer
- 22. Jan.
- 3 Min. Lesezeit
Kreativität ist der Schlüssel zu Innovation, Fortschritt und Problemlösungen – sei es im beruflichen oder persönlichen Leben. Doch wie kann man sie gezielt fördern? Eine Meta-Studie von Forschern der Humboldt-Universität zu Berlin, der Universität Essex und der Universität Potsdam (Creativity enhancement methods for adults: A meta-analysis.) hat gezeigt, welche Maßnahmen tatsächlich dabei helfen können, kreativer zu denken. Der Clou: Es sind keine Drogen oder Mythen, die den Geist beflügeln, sondern bewährte und leicht umsetzbare Ansätze.
Was macht Kreativität aus – und wie misst man sie?
Bevor wir tiefer in die Ergebnisse der Studie eintauchen, stellt sich die Frage: Was ist Kreativität eigentlich?
Forscher definieren sie als die Fähigkeit, neue und nützliche Ideen zu entwickeln. Diese Ideen können in vielen Bereichen Anwendung finden – von Kunst über Technik bis hin zu sozialen Innovationen.
Doch wie misst man etwas so Abstraktes? Laut der Studie werden kreative Leistungen häufig mit Standardtests gemessen. Ein Beispiel: Probanden sollen alternative Verwendungen für Alltagsgegenstände finden. Je mehr und je ungewöhnlicher die Ideen sind, desto kreativer gelten sie. Kreativität ist also nicht nur ein Geistesblitz, sondern das Ergebnis von Wissen, offenen Denkstrukturen und Übung.
Effektive Wege zur Steigerung der Kreativität
Die Meta-Studie hat zwölf Methoden identifiziert, die unsere Kreativität nachweislich fördern. Zu den effektivsten Ansätzen gehören:
1. Ganzheitliche Kreativitätstrainings
Trainings, die nicht nur einzelne Techniken vermitteln, sondern ein tieferes Verständnis von Kreativität bieten, sind besonders wirksam. Dazu gehören beispielsweise:
Assoziationsübungen: Hierbei werden zu einem Begriff ergänzende oder passende Ideen gesucht, um Verbindungen zu fördern.
Brainwriting: Anders als beim Brainstorming werden die Ideen zunächst aufgeschrieben. Dies verhindert, dass dominante Persönlichkeiten die Gruppe beeinflussen und sorgt für eine größere Vielfalt an Vorschlägen.
2. Meditation und Achtsamkeit
Meditation kann nachweislich das kreative Denken steigern, indem sie den Geist beruhigt und Raum für neue Ideen schafft. Bereits kurze, regelmäßige Sitzungen zeigen positive Effekte.
3. Kulturelle Inspiration
Der Kontakt mit anderen Kulturen – sei es durch Auslandsreisen oder den Besuch von Ausstellungen – erweitert den Horizont und fördert neue Denkansätze. Der Perspektivwechsel hilft dabei, eingefahrene Denkmuster zu durchbrechen.
4. Kunstausstellungen und kreatives Umfeld
Der Besuch von Kunstausstellungen oder die Beschäftigung mit Kunst kann ebenfalls die Kreativität fördern. Kunst regt das assoziative Denken an und inspiriert zu neuen Lösungsansätzen.
Warum Vorwissen wichtig ist
Kreativität kommt nicht aus dem Nichts. Wie Erstautorin Jennifer Haase betont, ist Vorwissen eine entscheidende Grundlage:„Kenne dein Gebiet!“ Musiker müssen beispielsweise ihr Handwerk beherrschen, um kreative Stücke zu komponieren. Das Gleiche gilt für Unternehmen: Wer die Herausforderungen seines Marktes kennt, kann innovative Produkte oder Prozesse entwickeln.
Darüber hinaus spielen Persönlichkeit und Mindset eine zentrale Rolle. Optimismus, Offenheit und ein positives Selbstbild sind wesentliche Voraussetzungen, um kreatives Potenzial auszuschöpfen.
Drogen? Ein Mythos!
Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass Drogen wie Alkohol oder andere Substanzen die Kreativität steigern. Die Meta-Studie kommt zu einem klaren Ergebnis: Das stimmt nicht.
Während Menschen unter Einfluss von Drogen oft glauben, kreativer zu sein, zeigt sich in Tests, dass ihre Leistungen nicht besser sind. Im Gegenteil: Der Konsum von Substanzen birgt Risiken und Nebenwirkungen, die jede mögliche kreative Wirkung weit überwiegen.
Paul Hanel, Mitautor der Studie, erklärt: „Es ist ermutigend, dass Drogen keinen Einfluss auf die Kreativität haben, besonders in Anbetracht ihrer potenziellen Gefahren.“
Kreativität als Grundlage für Fortschritt
Die Bedeutung von Kreativität kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie ist der Motor für Innovation in einer digitalisierten Welt und die Grundlage für Fortschritt in Bereichen wie Technik, Gesundheit und Kunst.
Die gute Nachricht? Jeder kann kreativer werden. Mit gezielten Übungen, kultureller Offenheit und der richtigen Einstellung lassen sich kreative Denkprozesse anregen und weiterentwickeln.
Fazit: Jeder kann kreativer werden
Die Erkenntnisse der Meta-Studie zeigen, dass Kreativität nicht allein von angeborenem Talent abhängt. Sie ist eine Fähigkeit, die durch gezielte Maßnahmen gefördert werden kann. Ob durch Meditation, Assoziationsübungen oder kulturelle Erlebnisse – die Möglichkeiten, unser kreatives Potenzial zu entfalten, sind vielfältig.
In einer Welt, die immer komplexer wird, ist Kreativität nicht nur ein Luxus, sondern eine unverzichtbare Fähigkeit. Warum also nicht gleich damit beginnen, diese Ressource zu stärken? 💡
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